Schutz für Säuglinge – die passive RSV-Impfung

Schutz für Säuglinge – die passive RSV-Impfung

Für Erwachsene ist es oft nur ein Schnupfen, bei jungen Säuglingen kann es zu schwersten Atemproblemen  führen: Das respiratorische Synzytial-Virus hat nicht nur einen unangenehmen Namen (und wird darum meist mit RSV abgekürzt), es kann auch gefährlich sein. Infektionen mit RSV treten besonders im Winterhalbjahr auf, die Saison dauert in der Regel von Oktober bis März.

Besonders ehemalige extrem Frühgeborene und andere Säuglinge mit Erkrankungen der Atmungsorgane oder Herzfehlern haben während ihres ersten Winters ein hohes Risiko, bei einer Infektion mit RSV lebensgefährliche Komplikationen zu erleiden. Aber auch ansonsten gesunde Babys stecken ihre erste Infektion mit RS-Viren bisweilen nicht so gut weg wie ältere Kinder. Sie entwickeln manchmal eine Entzündung der kleinsten Atemwege (Bronchiolitis). Atemaussetzer (Apnoen) und/oder Atemnot können zu den Symptomen zählen. Manchmal müssen auch ansonsten gesunde Säuglinge wegen ihrer ersten RSV-Infektion ins Krankenhaus. Das Risiko ist dabei umso größer, je kleiner die Kinder sind.

Schutz vor einer RSV-Infektion bei Säuglingen kann die einmalige Gabe eines Antikörpers bieten. Antikörper sind Abwehrstoffe, die Viren inaktivieren können und nach dem Vorbild der körpereigenen Abwehrstoffe hergestellt werden. Für die Anwendung bei ansonsten gesunden, reifgeborenen Kindern ohne Vorerkrankungen ist derzeit nur der Wirkstoff Nirsevimab (Handelsname Beyfortus) zugelassen. Nirsevimab wird als Spritze in den Oberschenkelmuskel gegeben. Der Schutz hält in etwa für eine RSV-Saison an. An Nebenwirkungen einer Gabe von Nirxevimab treten vor allem Schmerzen und Rötungen an der Einstichstelle auf.

Die Ständige Impfkomission (StIKo) am Robert-Koch-Institut empfiehlt seit diesem Sommer eine RSV-Prophylaxe für alle Kinder während ihrer ersten RSV-Saison (Quelle). Das heißt, alle Kinder, die seit April 2024 geboren wurden, sollten zu Beginn der RSV-Saison eine Dosis Nirsevimab erhalten. Kinder, die während der RSV-Saison geboren werden, sollten Nirsevimab möglichst bald nach Geburt erhalten. Für ältere Kinder wird Nirsevimab nicht empfohlen, weil für sie das Risiko einer schweren RSV-Infektion nicht mehr so groß ist.

Nachdem lange die Frage der Kostenübernahme ungeklärt war, wird Nirsevimab nun (Stand Ende September 2024) von allen gesetzlichen und privaten Krankenkassen bezahlt (hier finden Sie die entsprechende Verordnung). Voraussichtlich wird Nirsevimab ab Mitte Oktober 2024 in den Apotheken erhältlich sein. Wir werden hier in unserem Blog Bescheid geben, wenn der Wirkstoff lieferbar ist.

Wenn Sie für Ihr Kind eine Immunisierung gegen RSV wünschen, sprechen Sie uns bitte an. Wir stellen Ihnen dann ein Kassenrezept aus, mit der Sie die korrekte Dosis Nirsevimab in einer Apotheke holen und zum nächsten Termin in der Gemeinschaftspraxis mitbringen. Wir führen dann die Injektion durch.

Informationen zu Nirsevimab in verschiedenen Sprachen finden Sie hier.